Live on Stage: 2025-11-12 The Plot In You @Zenith München
Wir erhielten die Zusage für das Konzert sprichwörtlich in letzter Minute – und da der Einlass aufgrund der drei Vorbands bereits um 17 Uhr begann, machten wir uns sofort auf den Weg. Dafür gestaltete sich die Parkplatzsuche zu dieser frühen Uhrzeit überraschend entspannt: Kaum angekommen, fanden wir ohne Umwege einen Platz und konnten direkt Richtung Halle starten.
Um Punkt 18:00 Uhr betraten Cane Hill die Bühne. Die frühe Uhrzeit machte sich im Zenith deutlich bemerkbar – die Halle war gerade einmal zu rund 20 Prozent gefüllt, vermutlich dem vorangehenden Arbeitstag geschuldet. Der Stimmung tat das jedoch keinen Abbruch: Sänger Elijah Witt heizte dem Publikum in den folgenden 30 Minuten kräftig ein und bereitete es eindrucksvoll auf The Plot In You vor.

Als zweiter Support standen die Jungs aus dem warmen Kalifornien auf der Bühne: Saosin. Sofort stellte sich dieses Gefühl ein, wieder jung zu sein – ein bisschen American-Pie-Nostalgie inklusive. Einziger Wermutstropfen: Die Stimme von Sänger Anthony Green war etwas zu leise abgemischt und hätte durchaus mehr Präsenz vertragen. Dennoch legte die Band einen energiegeladenen Auftritt hin und spielte ihr Set bis 19:20 Uhr.

Der letzte Support des Abends kam aus Connecticut – dem drittkleinsten Bundesstaat im Nordosten der USA, von dem ich zuvor ehrlich gesagt noch nie etwas gehört hatte. Um 19:45 Uhr betraten Currents die Bühne, und direkt beim ersten Ton war klar: Ein Herzschrittmacher ist überbewertet, wenn der Bass so heftig einschlägt! Die Stimmung war von Anfang an großartig. Die Band feierte auf der Bühne eine riesige Party und riss das Publikum mühelos mit. Nach einem intensiven Set verabschiedeten sich Currents schließlich um 20:28 Uhr.


Gegen 21:00 Uhr verdunkelte sich die Halle, die Bühne wurde in Licht getaucht – und der Hauptact des Abends, The Plot In You aus Ohio (USA), betrat unter jubelnden Rufen die Bühne. Mit „Don’t Look Away“ starteten sie direkt in einen musikalischen Abriss, der keine Sekunde Anlaufzeit benötigte. Ich stand nach meinem Einsatz seitlich der Bühne und hatte dadurch perfekte Sicht sowohl auf das Publikum als auch auf den Graben – jenen Bereich zwischen Fans und Bühne, in dem wir immer für euch die Fotos machen :). Schon nach wenigen Takten war klar, welche Energie sich im Zenith entladen würde. Spätestens bei „Paradigm“ musste ich schmunzelnd beobachten, wie der Security-Chef zusätzliches Personal in den Graben beorderte, um den Ansturm an Crowdsurfern zu bewältigen. Die Stimmung kochte – und The Plot In You hatten das Publikum fest im Griff.

Für den Song „Silence“ griff Sänger Landon Tewers zur Akustikgitarre. Der Track beginnt fast balladenartig – ein ruhiger Moment, der dem Publikum nach all der Energie eine kleine Verschnaufpause gönnte. Für einen Augenblick wurde es im Zenith spürbar stiller, bevor die Stimmung später wieder ihren Höhepunkt erreichte.

Ein besonders gut gelaunter Crowdsurfer legte an diesem Abend sogar seinen achten Wellenritt über die Köpfe der Fans hin – und teilte das dem Grabenpersonal jedes Mal strahlend per Handzeichen mit. Dieser Enthusiasmus war ansteckend: Auch in mir erwachte wieder die Lust, selbst einmal über die Menge zu surfen. Und es macht einfach unglaublich Spaß! Dieses Gefühl, sich auf der tanzenden, verschwitzten Menschenmasse treiben zu lassen, während man dem Geschehen auf der Bühne immer näherkommt, ist unbeschreiblich – fast wie ein ganz persönliches Mini-Privatkonzert inmitten der Ekstase. Zum Vergleich: Ich war kürzlich privat bei The Offspring in der Olympiahalle, und dort ergab sich an dem ganzen Abend nicht ein einziger solcher Moment. Umso schöner, dass es an diesem Abend bei The Plot In You gleich reihenweise dazu kam.

Beim Song „FEEL NOTHING“ forderte Sänger Landon Tewers das Publikum mit einem breiten Grinsen auf: „Bring me all the Crowdsurfers!“ – und die Fans ließen sich nicht zweimal bitten. Eine regelrechte Welle aus Crowdsurfern rollte Richtung Bühne, und der Sog erwischte schließlich auch mich wieder ;). Die Stimmung war auf dem absoluten Höhepunkt, der Zenith kochte.

Umso abrupter wirkte es, als nach dem Song plötzlich Schluss war. Die Band bedankte sich ziemlich hastig, und nach nicht einmal einer Stunde und zehn Minuten Hauptact war das Konzert tatsächlich vorbei. So ein schneller Abgang hinterlässt bei mir persönlich immer einen etwas faden Beigeschmack – man hat kaum die Chance, sich auf ein Ende einzustellen, während man eigentlich noch mitten in der Partystimmung steckt. Eine kleine Zugabe von ein, zwei Songs hätte definitiv drin sein dürfen.
Nichtsdestotrotz war es ein absolut geiler Abriss-Abend.
Die Bilder des Abends findet ihr natürlich wie immer in unserer Gallery!