2022-08-12 Konzert-Review Dool @Backstage München

Groß.

So richtig Groß.

War Sie.

Die Freude, und ja: auch Raven van Dorst.

Aura, Stimme und die Persönlichkeit an sich.

Nach den beinahe schon obligatorischen, Corona-bedingten Verschiebungen respektive Absagen der „Summerland“ Tour (das Titelgebende Album erschien bereits 2020) war es nun endlich soweit:

Summerland Europe!

…glücklicherweise herrschten an diesem denkwürdigen Tag in München durchaus angenehme Temperaturen, die nur etwas über die 20 Grad Marke ragten…

Optimale Voraussetzungen also für ein angenehmes Konzert ohne anschließend erforderlichem Aufenthalt in einem Sauerstoffzelt.

Ich erwähne jetzt mal nicht die kuschelige Bahnfahrt, die unter Premiumbedingungen stattfinden durfte:

9-Euro-Ticket.
Ferien.
Wochenende.

Lovely!

Pünktlich gegen 20 Uhr eröffnete das 2015 in Rotterdam gegründete Quintett den etwa 80 minütigen Reigen mit „Wolf Moon“.

Man wurde sofort in diesen einzigartigen Mahlstrom aus Rock / Doom / Progressive / Alternative / Melancholie gezogen, wurde Teil des Ganzen…

Dem doch eher kompakten Hit folgten mit „Be your Sins“ und vor allem „God Particle“ zwei tiefergehende Werke, die zeigten wie sehr sich die Truppe mit ihrem zweiten Album weiterentwickelt bzw. sich selbst gefunden hatte. Selbstbewusster, entschlackter und vielleicht etwas düsterer. Was jetzt die Klasse des ersten Albums „Here Now, There Then“ (2017) keinesfalls schmälern soll.

Mit „Darkest Hour“ und „She-Goat“ folgten auch gleich zwei Songs des Debüts. Und ja: So können drei Gitarren sinnvoll und effektiv eingesetzt werden, Klanglandschaften sich differenziert entfalten. Mit luftiger Leichtigkeit und der entsprechenden Durchschlagskraft (Nein, kein Paradoxon!) durch die (Ex)Rhythmussektion von „The Devil’s Blood“ angetrieben, konnte da gar nichts schiefgehen.

Es folgten ein halbes Dutzend weiterer Songs, der Löwenanteil natürlich vom aktuellen Werk. „Oweynagat“ und die ausufernde Killing Joke Coverversion „Love like Blood“ stellten weitere Highlights dar. Tatsächlich würde ich das Dargebotene (Gitarrensolos mit Seele, die zu keiner Sekunde langweilten) noch einen Hauch über die Studioversionen stellen.

Allen voran Ryanne’s („Raven to some – Ryanne to others“ – Zitat bitte selbst erraten) Bühnenpräsenz war schlichtweg nicht von dieser Welt. Durchgehend von einer geheimnisvollen Aura umgeben und einem gewaltigen Stimmumfang gesegnet, war es ein leichtes Unterfangen, das Publikum in den Bann zu ziehen. Nicht missverstehen: die vier „Begleitmusiker“ als solche zu bezeichnen würde der Sache nicht gerecht werden. DOOL – Eine Einheit, die mit natürlicher Freude an der Sache alles gab!

Fazit meines ersten und bestimmt nicht letzten DOOL-Konzertes: Bisher der Höhepunkt des Jahres und auch direkt in den All-Time Top Five verankert!

Raven gesellte sich nach dem Auftritt noch zu den Fans bzw. zum Merch-Stand, gab bereitwillig Autogramme und war ein durchaus humorvoller, offener Gesprächspartner.

Den Gedanken, eine Band mit anderen zu assoziieren kennt wohl ein jeder:

Blue Oyster Cult, The Devil’s Blood, Pixies, Fields of the Nephilim, Type O Negative, Nirvana, The Cure…

irgendwie: Ja!

Aber am Ende doch „nur“

DOOL

Danke hierfür!

Setlist:

  1. Wolf Moon
  2. Be your Sins
  3. God Particle
  4. Darkest Hour
  5. She Goat
  6. Sulphur Starlight
  7. Summerland
  8. Glass Forest
  9. Love Like Blood (Killing Joke)
  10. Oweynagat
  11. Dust and Shadows

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