Live on Stage: 2022-12-13 Billy Talent @Zenith München
Gestern hatten wir die Ehre Billy Talent im ausverkauften Zenith in München zu erleben. In den aktuellen Zeiten ist es immer wieder schön, wenn Konzerte gut besucht bzw. sogar voll sind. Da fühlt es sich dann immer ein bisschen so an wie Früher.
Für mich war es das letzte Konzert dieses Jahr und so viel kann ich schon einmal sagen: es war ein würdiger Abschluss.
Die Berliner Band Pabst eröffnete den Abend um Punkt 19 Uhr. Laut ihrer Aussage wurde eins ihrer Lieder in der Radiosendung von Ben – dem Leadsänger von Billy Talent – gespielt, worauf sie sich als Support Band bewarben – ganz offensichtlich mit Erfolg! Man konnte den Stolz darüber schon daran erkennen, dass auf den seitlich angebrachten Leinwänden, während ihrer Show, in Großbuchstaben stand: „Hallo! Wir sind`s. Pabst. Die Vorband von Billy Talent“. In ihrem 30-Minütigen Auftritt zeigten sie, was sie konnten und stimmten das Publikum gut ein auf den weiteren Abend.
Um 20 Uhr ging es dann weiter mit Frank Turner & The Sleeping Souls. Für mich waren die Fünf Musiker die Überraschung des Abends. Normalerweise hat man ja meist eher den Eindruck, als würden Vorbands eher ertragen werden, statt wirklich gefeiert. Das war hier definitiv nicht der Fall. Das Publikum machte ordentlich mit. Von Wall of Death, Crowdsurfer bis hin zum Moshpit war alles mit dabei.
Aufgrund einer verlorenen Wette durfte Frank mit dem Publikum nur in Deutsch kommunizieren – was er auch ganz souverän machte. Auch ein paar Späße und Sticheleien in Richtung Billy Talent durften nicht fehlen. Man hatte das Gefühl, als hätte er wirklich eine Verbindung zum Publikum. Er hatte sichtlich Spaß und das färbte auf die (eigentlichen) Billy Talent Fans ab. Es war eine wunderbare dreiviertel Stunde! Danke hierfür!
Um Punkt 21:20 Uhr war es dann für Billy Talent so weit. Mit „Devil in a Midnight Mass“ aus ihrem erfolgreichsten Album (Billy Talent II aus 2006) legten sie gleich zu Beginn einen fulminanten Start hin. Ganz nach dem Motto „Mittendrin statt nur dabei“ entschied ich mich zur Abwechslung mal dazu mich so richtig unter die Fans zu mischen und mit ihnen mitzufeiern. Endlich mal wieder eine Menge schwitzender fremder Körper, fest an sich gedrückt… das muss manchmal einfach sein und dafür wird man auch gewiss nie zu alt. Dies ist einfach die reinste Form des Kontrollverlusts. Man ist an einem Ort, an dem ein keinen Alltag, kein Corona gibt. Der absolute Reset-Knopf für den Kopf. Einzig die Fotografen im Graben – so auch unser lieber Chris – erinnerten etwas daran, aufgrund Maskenpflicht beim Fotografieren.
Die vier Kanadier spielten ein 21 Songs umfassendes Set. Ihr Anfang des Jahres erschienenes Album „Crisis of Faith“ und Namensgeber der Tour wurde mit insgesamt 6 Liedern gewürdigt und wurden auch vom Publikum gut angenommen. Nichts desto trotz wurden aber hauptsächlich Klassiker – vor allem aus ihrem Hitalbum „Billy Talent II“ gespielt. Das Set wurde ohne große Unterbrechungen oder Ansagen durchgezogen. Selbst die eigentliche obligatorische kurze Pause samt Zugabe gab es nicht und so kam es, dass sie fast sang- und klanglos nach ihrem absoluten Hit „Red Flag“ die Bühne verließen. Die sehr einsilbige Verabschiedung/Danksagung ans Publikum ging so gut wie unter.
Und genau diesen Eindruck hinterließ der Auftritt: musikalisch und stimmungsmäßig kann man sich wirklich nicht beschweren! Es war gigantisch! Dennoch gibt es ein kleines „aber“ meinerseits: anders als die Vorband hatte man den Eindruck, als würde der Draht zur Menge irgendwie fehlen. Das war wirklich Schade – aber natürlich ist das auch etwas kleinlich meinerseits. Das Publikum hatte eine wunderbare Zeit – und genau darauf kommt es ja schließlich an!
Also lassen wir die Fünf gerade sein und bedanken uns für diesen wundervollen Abend! Es war eine wirklich ausgelassene und wilde Party mit wahrlich guter Musik! Danke, dass wir mitfeiern durften!
Weitere Bilder findet Ihr natürlich wie immer in unserer Gallery. Viel Spaß damit!