Bericht: So war das Schlosshof Festival 2025
Bereits zum 18. Mal öffnete das Burgschloss in Höchstadt an der Aisch seine Tore für das Schlosshof Festival, zu dem jedes Jahr Fans aus ganz Deutschland (und manche auch darüber hinaus) anreisen. Vom 22. bis 23. August 2025 wurde der Hof zur Hauptbühne für Acts wie Versengold, Letzte Instanz und Eisbrecher – aber auch kleinere Bands sorgten dort für eine Mega-Stimmung beim beliebten Mittelalter- und Folk-Rock-Festival. Zwischen den Slots auf der großen Bühne bespaßten die Gebrüder Schlimmm, Fatzwerk und Gaukler Fabio Esposito das Publikum auf dem Mittelaltermarkt, wo auch geschlemmt und gebummelt werden konnte. Des Nachts war außerdem das ein oder andere Feuer- und Funkenspiel zu bestaunen.
Für die Besucher*innen, die sich am Campingplatz niedergelassen haben, gab es sogar vor dem offiziellen Start schon ein kleines musikalisches Warm-up mit den beiden Marktbands, damit man in bester Laune zum Festivalgelände ziehen konnte. In Höchstadts Kultkneipe, dem „Töpfla”, konnte man sich bereits am Donnerstagabend mit einem Dudelsack-Workshop von Elsi (Saltatio Mortis) einstimmen. Im Anschluss gaben die Gebrüder Schlimmm dort noch ein Konzert.
Schlosshof Festival 2025: Erster Tag, vier Bands
Richtig los ging es dann am Freitag, den 22. August, bei bestem Festival-Wetter (nicht zu heiß, nicht zu kalt und vor allem trocken). Das 18. Schlosshof Festival wurde an beiden Tagen von Elsi moderiert, der normalerweise mit einem Dudelsack und seinen Kollegen von Saltatio Mortis auf der Bühne steht. Pünktlich um 17:30 Uhr kündigte er die erste Band des Tages an: Vera Lux aus Nürnberg. Sozusagen ein Heimspiel und doch so neu, denn die Band hat seit diesem Frühjahr eine neue Geigerin mit an Bord. Die fünf gaben alles und obwohl der Tag noch jung war, feierte das Publikum den Folk-Metal richtig ab.
Im Anschluss durften die Gossenpoeten zum ersten Mal auf die große Bühne – nachdem sie bereits 2019 auf der Marktbühne des Schlosshof Festivals zu Gast waren. Die ebenfalls fränkische Band besingt auf folkig-rockige Art ihr Lieblingsthema: Bier. Aber auch Herzschmerz schwingt in ihren Songs mit, wie Felix von Vera Lux unterstreichte, als er Darian dem Dichter während des Auftritts einen Blumenstrauß überreichte.
Zur Prime Time um 20:15 Uhr wurde es emotional, als Elsi die Pioniere der Szene ankündigte: Die Letzte Instanz, die 2025 zum letzten Mal in Höchstadt auftreten wird. Die Band löst sich zum Ende des Jahres auf und ließ es sich nicht nehmen, ein letztes Mal auf der Schlosshof-Bühne zu stehen und ihre Brachialromantik mit den Fans zu teilen. Bereits ihr siebter Auftritt war es dort. Der Schlosshof war gut gefüllt und für manchen Gast sollte dieses Konzert ein Abschied der Letzten Instanz sein – die „nicht aufhören”-Rufe klingen noch heute nach. Spätestens beim offiziellen Abschiedslied „Wir stehen hier” blieben dann nicht mehr alle Augen trocken und Sänger Holly Loose stieg in den Graben, um Fans in der ersten Reihe zu umarmen. Nach „Wir sind eins”, dem Song des Fanclubs, wurde Veranstalter Thomas Ackermann auf die Bühne geholt, um ihm für das grandiose Schlosshof Festival zu danken, das der Band schon immer am Herzen lag.
Headliner des ersten Abends war Versengold. Die Nordlichter waren bereits zum fünften Mal auf dem Schlosshof Festival und hatten nicht nur Sänger Malte zu feiern, der am Vortag Geburtstag gehabt hatte, sondern auch frisches Songmaterial. Ihr neues Album „Eingenordet” erscheint im Januar 2026 und brachte neben „Klabauterfrau” noch einen brandneuen Titel namens „Falscher Leuchtturm” mit nach Höchstadt, der an eben diesem Tag ganz frisch erschien und in Zusammenarbeit mit Madsen entstanden war. Auf der neuen Platte befassen sich die Bremer erneut mit gesellschaftlichen Fragen und setzen damit ein Zeichen gegen Hass und Hetze – ein auf Malte geworfenes Feuerzeug unterstreicht mal wieder, wie wichtig diese öffentliche Haltung gegen Rechtsaußen ist. Beim Song „Braune Pfeifen” bewies der Rest des Publikums jedoch, dass es die Haltung der Band teilt, indem es lautstark mitsang. Die Folk-Band setzte bei ihrem Schlosshof-Auftritt auf jede Menge Pyro- und Feuereffekte, um dem Publikum einzuheizen. Das gelang nicht zuletzt mit Partysongs wie „The Devil is a Barmaid” und „Kobold im Kopp”, bei dem die Jungs ihre grünen Koboldhüte auspackten.
Der Samstag des Schlosshof Festivals
Am zweiten Tag standen ganze sechs Bands auf dem Plan – die einen zum wiederholten Male in Höchstadt, die anderen zum ersten Mal beim Schlosshof Festival. Zu früher Stunde, nämlich pünktlich um 13:00 Uhr, kaperten die Pirat*innen von Katerfahrt die Bühne im Schlosshof. Für sie und ihren Pirate-Folk sollte es der erste Auftritt dort sein – aber hoffentlich nicht der letzte. Trotz eines kleinen Regenschauers kurz vor der Show und dem Kater vom Vorabend kochte die Stimmung fast über, als allerhand Seemannsgarn besungen wurde. Seemannsgarn wird auch ihr zweites Album heißen, das im November erscheint und 2026 die erste eigene Tour mit sich bringt. Nicht nur Leute mit Piratenhut konnten bei diesem Auftritt kaum still stehen – ob Polonaise oder Pogo, da war definitiv für alle etwas dabei.
Wer 2026 ebenfalls auf erste eigene Headline-Tour geht, ist die Kölner Band Haggefugg – zusammen mit Vera Lux als Support, die am Vortag beim Schlosshof-Festival spielten. Haggefugg ist feinster Mittelalter-Rock, der den Schlosshof gut gefüllt bekam. Songs wie „Spieglein”, „Daheim” und „Tanz mit dem Teufel” wurden textsicher mitgesungen, während die fünf Musiker eine Prise Wahnsinn in Höchstadt verteilten.
Der folgende Act war zugleich eisig kalt und brennend heiß: Manntra startete direkt mit dem Titelsong des neuen Albums „Titans”. Die Jungs nahmen den weiten Weg aus Kroatien auf sich, um mit ihrem Folk-Metal die Schlosshof-Bühne zum Beben zu bringen. Bei brennender Pyro und Flammenwerfer traute sich dann sogar die Sonne nochmal raus, während das Publikum sich mitreißen ließ. Gitarrist Dorian gab sich dem Biergenuss hin, nachdem ihm mehrere Becher auf die Bühne gereicht wurden, was den Auftritt aber nicht beeinträchtigte. Und der Barren King ließ sich, wie man es von Manntra gewohnt ist, bei dem nach ihm benannten Song auf einem Surfbrett durchs Publikum tragen. Die Band war 2023 zuletzt auf dem Schlosshof Festival und verkündete freudig, dass sie auch 2026 wieder mit dabei sein wird.
Für die Herren von Coppelius wurde es mal wieder höchste Zeit, Höchstadt zu besuchen. Ihr bereits siebtes Mal war es auf dem Schlosshof Festival – zuletzt im Jahr 2022. Der eher spezielle Sound der Musikkapelle, den sie selbst als Kammercore bezeichnet, füllte zwar den Schlosshof nicht komplett, doch tat das der Stimmung keinen Abbruch. Ganz offensichtlich hatten sich einige Besucher*innen sogar extra für Coppelius in Schale geworfen und ihr bestes Ausgeh-Outfit angezogen. Neben Piratenhüten war daher auch der ein oder andere Zylinder zu finden. Obwohl Le Comte Caspar an diesem Tag aus unerfindlichen Gründen auf der Bühne fehlte, war die Show der Berliner wie immer sehr sehenswert. Bei „Time-Zeit” schenkte Diener Bastille im Publikum Bier aus statt wie sonst üblich Sekt – wie es sich eben in Bayern gehört. Außerdem kündigte er an, dass die Herren an einem neuen Album arbeiten. Details dazu gab es jedoch leider noch nicht.
Das Abendprogramm begann um 19:45 Uhr mit Equilibrium – zum ersten Mal mit dabei – und wurde mit dem Symphonic-Metal etwas härter. Aber nicht nur Metal hatte die bayerische Band im Gepäck, auch eine schlechte Nachricht war dabei: Gitarrist Dom hatte kürzlich seinen Ausstieg bekannt gegeben und feierte nun nach 11,5 Jahren auf dem Schlosshof Festival 2025 seinen allerletzten Auftritt mit Equilibrium. Es war ziemlich viel los und die Metal-Fans kamen hier voll auf ihre Kosten – Pommesgabeln und wackelnde Köpfe, wohin das Auge reichte. Neben den üblichen Instrumenten fahren die Jungs von Equilibrium mit zusätzlichen Trommeln auf, die sie beim Schlosshof Festival mehrfach geschlagen haben. Die Setlist umfasste einen gelungenen Mix aus älteren und neueren Songs, wenn auch die heiß ersehnte Neuerscheinung „Bloodwood” leider nicht gespielt wurde – ist doch das Erscheinungsdatum erst der 2. September.
Schließlich war es Zeit für den Headliner des zweiten Festival-Tages: Eisbrecher. Sänger Alexander Wesselsky nannte das Schlosshof Festival „klein, fein und wertvoll” – ein Event, das es zu erhalten gilt. Die Münchner Band war zum ersten Mal mit dabei und lieferte eine Hammer-Show ab. Passend zu den kühlen Temperaturen am Abend wurde es auf der Bühne eisig und das Konzert startete direkt mit „Minus 90 Grad” vom neuen Album „Kaltfront°!”. Von der Platte wurden gleich mehrere Songs gespielt, darunter der Titelsong „Kaltfront”, „Waffen” (mit gespraytem Peace-Zeichen am Ende) und „Auf die Zunge”. Die Fans freuten sich außerdem über echte Eisbrecher-Klassiker wie „Eiszeit”, „1000 Narben” und „Miststück” als Akustik-Version. Sowohl neue als auch alte Songs wurden lautstark mitgesungen. Eisbrecher ist aber ein Erlebnis für alle – egal ob eingefleischter Fan oder Neuling. Nach ganzen vier Zugaben beschlossen die Rocker schließlich das Schlosshof Festival 2025 und ließen glückliche Besucher*innen zurück.
Ausblick auf das 19. Schlosshof Festival 2026
Nachdem das Schlosshof Festival 2025 wieder ein voller Erfolg war, geht die Reise auch im nächsten Jahr weiter: Vom 7. bis 8. August 2026 wird das 19. Schlosshof Festival in Höchstadt an der Aisch stattfinden. Bereits angekündigt hat Veranstalter Thomas Ackermann Mr. Hurley & die Pulveraffen, Die Apokalyptischen Reiter, Tanzwut, Manntra, Vroudenspil, The Cloverhearts und Trollfaust. Na, wenn das bei diesem Start mal kein gelungenes Line-up wird! Tickets sind bereits im hauseigenen Ticket-Shop erhältlich.