Bericht zum Feuertanz Festival 2025: So heiß war’s auf Burg Abenberg
Dem Namen entsprechend war das diesjährige Feuertanz Festival, das vom 13. bis 14. Juni 2025 stattfand, mächtig heiß: Die Stimmung kochte ebenso über wie das Thermometer und auch mit Feuershows wurde nicht gespart. An beiden Tagen war die Sonne erbarmungslos und die begrenzten Schattenplätze heiß begehrt – Wasserstellen sorgten jedoch für die nötige Abkühlung und Hydration. Die neuen Unisex-Toiletten überzeugten nicht nur mit Trinkwasser, sondern mit gleichgeschlechtlicher Nutzung statt unausgeglichener Warteschlangen. Trotz Hitze waren die Konzerte und der Mittelaltermarkt auf Burg Abenberg gut besucht – immerhin war das Feuertanz Festival wie in den Vorjahren restlos ausverkauft.
Freitag, der 13. – erster Tag des Feuertanz Festivals 2025
Alles andere als ein UnglĂĽckstag war dieser Freitag, der 13., denn er war der Auftakt des Feuertanz Festivals. Sommerliches Wetter, beste Laune und jede Menge Musik standen auf dem Plan. Moderiert wurde das Programm an diesem Tag von den beiden Gossenpoeten Darian der Dichter und dem Wandervogel, die die Ansagen bereits 2024 sehr unterhaltsam gestaltet hatten. Die lauten Feuer-Tanz-Rufe mit geteiltem Publikum klingen noch immer nach.
Um 13 Uhr ging’s auf der großen Bühne auch schon los: Mythemia, Fantasy-Folk-Rock aus NRW, durften das Feuertanz Festival 2025 feierlich eröffnen und entführten das Publikum ins Nimmerland, wo einiges los war. Spätestens aber mit Mr. Irish Bastard wurde die Meute auf Burg Abenberg so richtig warm und tanzte in der prallen Sonne zu den Irish-Folk-Punk-Songs. Die sieben Musiker*innen verströmten gute Laune und zu „Irish Way“ gab es die erste Polonaise des Feuertanz Festivals 2025 – eine von vielen.


Die Freibeuter*innen von Vroudenspil hatten nicht nur ihr neues Album „Schattenuhr“ mit dabei, sondern gleich zwei Sänger: Don Santo bekam Unterstützung von Ratz von der Planke, der das Mikro 2016 abgegeben hatte und seit Kurzem wieder vermehrt mit auftritt. Daher mussten neben den neuen auch alte Songs mit auf die Setlist. Neu mit dabei waren unter anderem die „Pestpockenpolka”, „Hinter dem Meer” und „Bis zum Hals”. Klassiker wie der „Plankentango” und die „Rebellion“ mit Mitmachpart durften aber natürlich nicht fehlen.

Auch bei Tanzwut war ein neues Album mit am Start: „Achtung Mensch!“. Der gleichnamige Titelsong und weitere Neuheiten wie „Neues Spiel, neues Glück“ durften auf dem Feuertanz Festival 2025 nicht fehlen und ließen das Abenberger Publikum ausgelassen in der Hitze feiern. Auf den folgenden Act haben sich viele gefreut – entsprechend voll wurde es bei Mono Inc. vor der Bühne. Die Dark-Rock-Band aus Hamburg, zuletzt 2018 auf Burg Abenberg, fesselte die Feuertänzer*innen mit vielen bekannten Songs aus den vorigen Alben, kündigte gleichzeitig aber auch ein neues Werk an. „Darkness“ soll noch diesen August erscheinen und die erste Single „In My Darkness“ wurde auch direkt live performt und fand großen Anklang in Form von vielen klatschenden Händen. Fleißig mitgesungen wurde bei den Covern von Halleluja und Passenger (inklusive Lalala-Chor) – ebenso wie bei „After The War“, der aktueller denn je zum Weltgeschehen passt und „No More War” als Ergänzung fand.


Richtig voll wurde es dann zur Headline-Show: Schandmaul kehrte in neuer Besetzung zum Feuertanz Festival zurück, nachdem die Band zuletzt 2022 mit dabei war. Mittlerweile dürfte sich herumgesprochen haben, dass Thomas aufgrund einer Krebserkrankung nicht mehr singen kann, weshalb nun Till Herence an seiner statt das Mikrofon hält. Und direkt der zweite Song war ein neues Stück: „In der Hand“ wurde erst kürzlich releast und zeigt, dass Schandmaul zwar nicht mehr ganz so wie früher klingt, aber mit der Bandgeschichte noch nicht fertig ist und die musikalische Reise auf einem neuen Weg weitergeht. Eine wichtige Message an die Menschheit ging auch hinaus: „Bunt und nicht braun” steht für die Vielfalt der Szene, die Schandmaul seit jeher verkörpert hat.

Wer nach dem Schandmaul-Auftritt noch immer nicht genug hatte, konnte den ersten Festival-Tag im Burgsaal ausklingen lassen. Dort spielten Delva das Mitternachtskonzert. Zwischen all den groĂźen Konzerten unterhielten Rammeschucksn aus der Oberpfalz und Kleinkunst die Besucher*innen tagsĂĽber auf dem Markt im Burghof.
Samstag, 14. Juni 2025, auf Burg Abenberg
Wer dachte, der erste Tag war schon heiß, hatte nicht mit dem Samstag gerechnet. Obwohl einige Besucher und Besucherinnen die heißen Mittagsstunden noch unter ihren Pavillons verbrachten, war gleich um 13 Uhr einiges los vor der Bühne: Immerhin kamen Die Habenichtse aus der Gosse gekrochen, um unter anderem „Flaschenkind“ und „Taverne“ von ihrem aktuellen Album „Schmierentheater” zu besingen. Ganz nach dem Motto „Lieber dreckig als braun” wurde außerdem der gefürchtete „Waschtag“ angekündigt – der von Seifenblasen im Publikum begleitet wurde. Bei der „Schorl Of Death“ tanzten Wasser und Wein aufeinander zu, um sich zum Lieblingsgetränk, der „Schorle“, zu vereinigen.

Noch mehr Gossenpack hat es an diesem Tag auf die Bühne geschafft: die Gossenpoeten mischten am Samstag ihre Moderations- und Musikkompetenzen. Was bei einem zweiten Festivaltag nicht fehlen darf, wurde nicht nur besungen, sondern mit einem Zelt auf der Bühne veranschaulicht: das „Konterbier“. Aus dem Zelt kroch kurzerhand der Siffler, der sogleich ein Bierfass an die Musiker*innen und anschließend an das Publikum ganz vorne verteilte – immerhin war die Flüssigkeitszufuhr an solch heißen Sommertagen sehr wichtig.

Aus der Tschechei angereist kamen die Musiker*innen und Tänzer*innen von Deloraine, bei deren Auftritt schon beim zweiten Song große Reigen im Publikum zu entdecken waren. Die Witcher-inspirierte Band ist noch recht unbekannt, aber sehr sehens- und hörenswert, wenn man der rituellen Musik etwas abgewinnen kann. Ihr neuer Song „Lada” lud zum ausgelassenen Mittanzen ein. Zu Gast hatte die Fantasy- und Paganband den Swiss Witcher – einen Cosplayer aus der Schweiz, der Geralt von Riva verkörpert. Auf der Bühne boten Band und Witcher ein gemeinsames Schauspiel.

Moderiert wurde der zweite Festivaltag von Eric Fish, der statt Ansagen jeweils einen seiner Songs spielte und gegen 17:45 Uhr einen kleinen Soloauftritt hatte, der zwischen Deloraine und dem anstehenden Power-Metal für etwas Entspannung sorgte. Die Warkings fanden ein heißes Publikum vor, das gleich zum Start einen Crowdsurfer lieferte. Nicht nur die kraftvolle Musik, auch die Bühnenshow der vier Kings und der Witch hatten es in sich: Masken, Feuer, Nebel und ein mit Ketten umwickelter Reifen („Dragons Cock Ring“), auf dem jemand aus dem Publikum auf eben diesem herumgereicht wurde. Als dann Hephaistos bei „We Are The Fire” mit seinem schwingenden Hammer in der Menge stand, ging der wilde Kreis-Feuertanz los.

Mr. Hurley & Die Pulveraffen eröffneten ihren karibischen Auftritt mit dem „Affentotenkopp“, reisten auf „Tortuga“ und passierten den „Leuchtturm“, bevor sie schließlich ihr bis dato neuestes Machwerk „Piraten: megageil!“ performten – Partystimmung pur auf Burg Abenberg. Peggy bekam bei „Mann über Bord“ Unterstützung von Ronja (Habenichtse) und der Füchsin (Gossenpoeten). Ein wichtiges Statement wurde mit dem Song „Der Haifisch (2024)“ vermittelt: „Ahoy und fick die AfD!“ – mit freundlicher Unterstützung von Crew-Mitgliedern, Gossenpoeten, Reikas Tanz und den Habenichtsen. Übrigens nicht das einzige Statement dieser Art beim diesjährigen Feuertanz Festival – denn wenn Politik Kunst und Kultur bedroht, können Künstler*innen einfach nicht mehr still sein.

Nach den Pulveraffen war es dann auch schon Zeit für den Headliner des Tages: Feuerschwanz auf dem Feuertanz – könnte ja kaum besser passen. Vor einigen Jahren spielte die Band noch im Burghof, als kleine lokale Marktband. An diesem Abend sollte es natürlich die große Bühne sein – mit allerhand Pyro, Metal und Showelementen. „Join The Knightclub“ war das Motto, denn am 22. August soll das neue Album „Knightclub“ erscheinen – passend wurde auch der gleichnamige Titelsong performt, den manch einer seit dem deutschen ESC-Vorentscheid kennt. Auch wenn Feuerschwanz es dort nicht bis ins Finale geschafft hat, sind die sechs Musiker*innen und zwei Tänzerinnen für das Feuertanz-Publikum und ihre Fans eindeutig ein Highlight. Gefeiert wurde unter anderem mit dem altbekannten Schubsetanz, vielen Hüpfeinlagen der Besucher*innen und einem Sternenmeer aus Handylichtern bei Hodis herzschmelzender Unplugged-Version von „I See Fire“.

Als krönenden Abschluss des Feuertanz Festivals 2025 gab es natürlich auch am Samstag ein Mitternachtskonzert im Burgsaal – diesmal mit Reikas Tanz und Gastmusiker Daphyd von Deloraine. Wer tagsüber aufmerksam über den Markt geschlendert ist, hat die Musiker*innen vielleicht auch schon als Walking Act entdeckt. Ebenfalls auf dem Markt zu sehen waren die Gebrüder Schlimmm sowie Kleinkunst-Programm.
Ausblick auf das 24. Feuertanz Festival 2026
Natürlich geht der heiße Feuertanz auch im nächsten Jahr weiter! Das Concertbüro Franken hat den Termin schon bekannt gegeben: Merkt euch den 12. und 13. Juni 2026 vor, denn dann wird Burg Abenberg wieder zum Schauplatz eines Festivals sondergleichen. Der Vorverkauf für das Feuertanz Festival 2026 startet wie gewohnt im Herbst 2025 und dann heißt es zuschlagen, bevor das beliebte Franken-Festival ausverkauft sein wird.