Live on Stage: 2023-06-24 Hollywood Vampires @Olympiahalle München
Gestern hatten wir die Ehre absolute Superstars live auf der Bühne der Olympiahalle in München zu erleben und ihnen dabei sogar näher zu kommen, als so manch anderer Besucher – wir durften nämlich wieder in den (Foto-)Graben direkt vor der Bühne 🙂 Wir können unser Glück noch immer kaum fassen und sind unfassbar stolz darauf, dabei gewesen zu sein.
Wahrscheinlich ist die Band des Abends – die Hollywood Vampires – gar nicht jedem ein Begriff. Deren Mitglieder allerdings dürften aber wohl allgemein bekannt sein. Leadsänger und Frontman ist der einzigartige Alice Cooper. Aber auch der Gitarrist der Gruppe ist definitiv kein Unbekannter – ganz im Gegenteil! Denn es handelt sich um niemand geringeren als Schauspiellegende Johnny Depp! Komplettiert wird dieses Super-Quartett mit Joe Perry (Leadgitarrist sowie zweiter Sänger und Songwriter von Aerosmith) und Tommy Henrichen, welcher bereits in der Alice Cooper Band mit unterwegs war. Zusätzlich unterstütz wurden sie noch von Chris Ayse am Bass, welcher auch schon Ozzy Osbourne oder Mick Jagger unterstütze. Am Schlagzeug war Glen Sobel mit dabei, ebenfalls aus der Alice Cooper Band.
Den Support dieser Super-Truppe übernahm übrigens das Berliner Trio Circus Electric. Anders als der Name vielleicht vermuten ließe, veranstalteten sie weder einen Zirkus, noch war ihre Musik elektronisch. Nein! Mit ihren soliden groovigen Rock, der aber auch Elemente von Soul, Blues und Funk beinhaltete, stimmten sie das Publikum perfekt ein, um anschließend von den Vampiren Hollywoods in ihren Bann gezogen zu werden.
Apropos Publikum: man erlebt bei Shows von Musiklegenden zwar oft, dass die Zuschauer alterstechnisch gut durchgemischt sind und sowohl junge, als auch ältere Hörer mit dabei sind, aber dieses Konzert bot dann doch nochmal ein ganz eigenes Bild. Vor allem in den ersten Reihen vor der Bühne waren extrem viele (weibliche) Jugendliche anzutreffen. Teilweise waren ihre Unterarme mit Edding in dicken Buchstaben vollgeschrieben, die verdeutlichten, für wen sie eigentlich hier waren: Johnny Depp. Aber auch das „etwas“ ältere Semester kam nicht zu kurz – also die, die sich alterstechnisch eher mit Alice Cooper und Joe Perry identifizieren konnten, als mit deren (Ur-)Enkeln. Vier Generationen hätte man so locker zusammen bringen können, die alle zusammen kamen, um die „teuerste Coverband der Welt“ live zu erleben. Wobei das so auch nicht (mehr) ganz stimmt, da sie mittlerweile durchaus auch eigene Songs haben. Mit etwa einem Drittel füllten sie damit ihre Setlist. Den Großteil machten also noch immer ihre Coversongs aus – wobei auch jeweils zwei Lieder von Alice Cooper (Band), sowie Aerosmith mit dabei waren.
Nach einem mit dem Bauhaus Song „Bela Lugosis Dead“ hinterlegten Einspieler legten die Vampire aus Hollywood los mit zwei ihrer eigenen Songs „I want my now“ und „Raise the Dead“. (Für alle, die es nicht wissen: Bela Lugosi war ein Schauspieler, der vor allem durch seine Rolle als Dracula in den 80er Jahren berühmt wurde)
Bei dem Song „who’s laughing now“ löste sich an der Decke der Bühne etwas, das zuerst nach einem Vorhang aussah, sich aber dann als ein überdimensionales, aufblasbares Vampirgebiss entpuppte. Passend – natürlich auch zum Lied – waren im Hintergrund auf den Leinwänden lachende Totenköpfe zu sehen. Selbstverständlich mit entsprechenden Fangzähnen. Für mich tatsächlich nicht nur optisch, sondern auch musikalisch ein absolutes Highlight (und im Übrigen auch kein Coversong!)
Zwar war die Olympiahalle an diesem Abend nicht vollständig gefüllt, dies tat der Stimmung jedoch keinen Abbruch. Besonders als Johnny Depp das Mikrofon übernahm – wie etwa beim Coversong von David Bowies „Heroes“ wurden vor allem die weiblichen Fans und ihre Stimmen gefordert.
Alice Cooper gab mit seinen doch sehr extravaganten Outfit den perfekten Zeremonienmeister. Unterstützt wurde sein Auftreten durch eine Art Gehstock, mit dem er wie ein Dirigent die Menge unter seiner Führung anheizte. Detailgetreu hatte Cooper im Übrigen auch zwei „Bissstellen“ am Hals. Johnny Depp hingegen sorgte eher für den coolen – und im Gegensatz zu Cooper – doch auch etwas für den jugendlicheren bzw. den freigeistigen Einfluss (auch wenn er selbst auch schon 6 Jahrzehnte auf dieser Erde wandelt)
Die Legenden in dieser Zusammensetzung sind auf jeden Fall eine sehr interessante Mischung, die man unbedingt gemeinsam erlebt haben muss!
Abschluss ihres gut eineinhalb Stündigen Sets bildete ein Mix aus Alice Cooper „Schools out“, passenderweise mit „another brick in the wall“ von Pink Floyd.
Wirklich kaum zu glauben, dass ein Teil der Band (Alice Cooper sowie Joe Perry) bereits Mitte 70 sind. Optisch würde man dies eventuell ja noch glauben, aber von ihrer Energie und Enthusiasmus auf der Bühne, sowie ihrem Auftreten, lässt sich dies kaum vermuten. Ihr Jungbrunnen scheint aber auch einfach diese Band zu sein. Denn eines spürt man durch und durch: sie machen dies aus purer Leidenschaft. Geldtechnisch hätte es wohl keiner dieser Vier nötig, sich weiterhin auf die Bühne zu stellen.
Und was gibt es schöneres, als diese (Musik)Legenden dabei zu beobachten, wie sie das tun, was sie am liebsten tun – zusammen musizieren.
Wir sind sehr dankbar darüber, dass wir mit von der Partie sein durften – und gleichzeitig auch unserer Leidenschaft föhnen durften 🙂
In unserer Gallery findet ihr natürlich wieder die Fotos 🙂