Live on Stage: 2023-06-05 Scorpions @Olympiahalle München

Mein erstes Konzert in der Olympiahalle in München, dass ich fotografisch begleiten durfte (Ok… ich war vor etwa 18 Jahren auch schon einmal dort… aber das zählt mittlerweile nicht mehr)! Ich muss gestehen, dass mit der Zusage auch meine Aufregung und Vorfreude „etwas“ anstieg. Ich durfte die Scorpions fotografieren! Was für eine Ehre!

Einziger Wermutstropfen der Zusage war die gleichzeitige Mitteilung, dass man als Fotograf nach den ersten drei Liedern nicht nur den Fotograben, sondern gleich die gesamte Halle verlassen müsste. Nun… da ich ja nicht knapp eine Stunde nach München fahre um drei Lieder zu fotografieren und dann noch bis zum Ende der Vorstellung warte, bis meine (redaktionelle) Begleitung erscheint um dann wieder heim zu fahren…(Mal ganz davon abgesehen, dass ich die Scorpions ja auch sehen wollte…) NEIN! Deswegen blieb mir quasi nichts anderes übrig und ich habe kurzerhand noch eine der wenigen übrigen Karten gekauft – witziger Weise einen Stehplatz. Was durchaus interessant war, denn sämtliche Sitzplatzkarten waren bereits ausverkauft. Das kenne ich eigentlich genau anders herum.

Aber tatsächlich waren es die knapp 100 € wert – um das gleich einmal vorweg zu nehmen. (An dieser Stelle nochmal ein riesen Dankeschön an die netten Securitys, die sich dazu bereit erklärten auf mein Fotoequipment aufzupassen!)

Der Abend wurde eingeleitet mit der schwedischen Band Thundermother. Im Frühjahr 2023 hat sich die Besetzung der vierköpfigen Frauenband fast komplett geändert – lediglich die Gitarristin, die auch gleichzeitig die Gründerin ist, blieb übrig. Ein Umstand der übrigens überhaupt nicht auffiel. Sie rockten die Bühne hart, als hätten sie (gemeinsam) nie etwas anderes gemacht. Respekt vor so viel Frauenpower! Es war eine solide Hard-Rock Show und ein ideales Warm-Up für die Scorpions.

Bevor die Rock-Legenden loslegten, war die Bühne verhüllt von einem riesigen Vorhang, der in Großbuchstaben den Star des heutigen Abends ankündigte: die SCORPIONS

Die Spannung in der Halle stieg, als sich der Vorhang lüftete und die Sicht frei gab auf: einen zweiten Vorhang! :-p Allzu lange war dieser mit der rhetorischen Frage „are you ready to rock?“ aber auch nicht zu sehen und dahinter erschienen endlich die Scorpions und legten mit „Gas in the Tank“ aus ihrem aktuellen Album Vollgas los.

Bereits ab der ersten Sekunde gaben die vier Musiker alles und es war ein Fest mit anzusehen, wie viel Freude sie auf der Bühne hatten und diese auch versprühten. Das waren absolute Vollblutmusiker, deren Leidenschaft und Leben die (live) Musik ist. Dass sie in einem doch recht ordentlichen Alter (Sänger Klaus Meine hat erst kürzlich seinen 75. Geburtstag gefeiert) noch immer auf der Bühne stehen (können), ist merklich für beide Seiten – also für die Band, sowie fürs Publikum – ein wahrer Segen.

Das Publikum war alterstechnisch gut durchmischt. Ganz in „Rocker-Manier“ wurde meist lediglich der Kopf rhythmisch zur Musik bewegt oder/und der Fuß. Großartige Tanzbewegungen oder emotionale Ausbrüche suchte man im der Masse (fast) vergebens. Auch die sitzende Fraktion tat das, wofür sie bezahlte: sitzen. Lediglich bei ihrem letzten Lied „Rock you like a Hurricane“ ließ sich dann doch die Mehrheit mitreißen und erhoben sich von ihren Plätzen um lautstark mit zu singen. (Ok… ein kleiner Teil der Sitzenden stand wahrscheinlich nur, weil ihnen sonst die Sicht versperrt geworden wäre, aber lassen wir die Fünf in dem Punkt mal gerade sein 😉 )

Nichtsdestotrotz tat das nicht-bewegen und sitzen der Stimmung keinen Abbruch. Auch so merkte man, dass das Publikum in den Liedern versank und gemeinsam mit der Band diesen Abend zelebrierte und sie auch oftmals aus voller Kehle gesanglich unterstützte.

Generell hatte man den Eindruck, Band und Publikum würden eine Symbiose bilden. Es machte nicht den Anschein, als wären die Scorpions die Rock Legenden und die Fans wären dort sie anzuhimmeln. Nein, es war eher als würde man sich auf Augenhöhe begegnen. Selten durften wir eine Band (vor allem diesen Formates!) erleben, die so nahbar gewirkt haben.

Bei einem ihrer wohl bekanntesten Hits „Wind of Change“ – oder besser gesagt Hymnen, wurde der Text etwas abgeändert, da die ursprüngliche Version Russland zu sehr romantisiere und Meine es als seine Moralische Pflicht betrachtete, dies zu ändern. Und so wurde in roten Buchstaben der neue Text im Hintergrund eingeblendet, so dass auch das Publikum wie gewohnt mitsingen konnte.

Persönliches Highlight war – völlig unerwartet – die Insturmentaleinlage, die in einem Schlagzeugsolo mündete. Es war wirklich ergreifend und wortwörtlich sprühten geradezu die Funken.

Apropos Funken: auf eine großartige Feuershow, wie es mittlerweile bei einigen Bands fast schon zum Standard gehört, verzichteten die Scorpions völlig. Einzige „Pyrotechnik“, die zum Einsatz kam war ein Auspuff, befestigt an einer Gitarre, der bei „Blackout“ zum Einsatz kam. Das wars dann aber auch. Gefehlt hat aber dennoch nichts. Haben sie auch gar nicht nötig. Einzig visuelle Unterstützung war die Leinwand im Hintergrund die meist aber die Band selbst in Großaufnahme zeigte.

Weniger ist manchmal eben mehr.

Und so verabschiedeten sich die Scorpions nach einer ca. 90 Minütigen Show mit einer Setlist voller alter und neuer Songs in die Nacht.

Wir sind immer noch geflasht und bedanken uns für diesen großartigen Abend! Wir sind froh, diese Legenden live erlebt zu haben. Und ich glaube, nicht nur für das Publikum war es ein toller Abschluss der Deutschland Termine.

Hier findet ihr natürlich noch (weitere) Fotos:

Thundermother

Scorpions

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