Live on Stage: 2023-04-20 ASP @Backstage München
München hatte Glück! Trotz der kürzlichen Kehlkopfentzündung von Asp, konnte das Konzert im Backstage wie geplant stattfinden.
Die fünfköpfige Band Leichtmatrose aus Münster sorgten für die Einstimmung zu einem ganz besonderen Abend.
Sie machten ihre Sache großartig und man merkte ihnen an, wie sehr sie es genossen haben auf der Bühne zu stehen. Lediglich vom Publikum hätte ich mir etwas mehr erwartet. Es schien, als wären die meisten noch in ihrem Dornröschenschlaf. Aber das ist ja oft das Los der Vorbands… die meisten Zuhörer sind eben doch meist nur wegen der Hauptband dort.
Umso gespannter war ich, wie das Publikum auf ASP reagieren würde. Sah man es den meisten doch recht eindeutig an, dass sie treue Anhänger sind. Der Großteil war – natürlich – schwarz gekleidet unterwegs. Viele auch in sehr aufreizenden Kleidungsstücken.
Ich hatte den Eindruck, dass vor allem der Anfang leicht schleppend verlief. So 100%ig in Fahrt kommen wollte das Publikum nicht. Man wusste instinktiv, dass da definitiv noch Potential versteckt war… Aber vielleicht lag das auch an der Band? Hier hatte ich nämlich einen ähnlichen Eindruck. Es wirkte ein klein wenig verkrampft. Kann natürlich sein, dass dies an der Kehlkopfentzündung lag, die ASP bei den letzten zwei Konzerten außer Gefecht gesetzt hatte. Ganz auskuriert war diese noch nicht und man kann sich nur allzu gut vorstellen, unter welchem Druck man in einer solchen Situation stehen muss.
Und das alles ist auch noch passiert, nachdem die Tour endlich nach jahrelanger Corona-Zwangspause gestartet werden konnte…
Da braucht man schon ein wenig Zeit, um sich wieder in diese (Konzert-)Welt hineinzufinden. All das ist völlig in Ordnung und völlig menschlich.
Bei dem Lied „und wir tanzten“ kam dann plötzlich die Wendung. Eigentlich hätte der Song nicht gespielt werden dürfen, da er den Kehlkopf noch zu sehr belastet hätte. Darum bat Asp seine Anhängerschaft um rege Unterstützung beim Refrain.
Und von genau diesem Moment an hatte man das Gefühl, als hätte sich ein Knoten gelöst. Bei der Band – und beim Publikum. Die Zuschauer erwachten aus ihrem Schlaf und sangen aus voller Kehle mit. Was für ein Gänsehautmoment. Da waren sie – die 100 Prozent!
Von diesem Zeitpunkt an waren Band und Publikum endlich zu einer Einheit zusammen gewachsen. Diese wunderbare Stimmung hielt sich und so wurden die restlichen Lieder mitgefeiert was das Zeug hielt. Die vorherige Anspannung schien wie abgefallen und es wurde ein durch und durch wunderbarer Abend.
Es ist schwierig zu beschreiben, aber man hatte bei Asp wirklich den Eindruck, als wäre er durch und durch authentisch. Reduziert auf das auffällige Make-up erwartet man automatisch „Show“ – was es aber überhaupt nicht war. Er war einfach er.
Das erklärt vielleicht auch, dass sich ASP nicht einfach in eine Genre Schublade stecken lassen. Wobei ich persönlich das auch für äußerst sinnbefreit betrachte. Es sollte nur zwei Genres geben: „gefällt“ und „gefällt nicht“. Und ASP gehören definitiv zu ersterer.
Schön fand ich übrigens, dass wirklich fast das ganze Publikum der Bitte von ASP nachkam und die Handys wegpackte (zum fotografieren/filmen). Starke Sache! Und dafür gibt es ja uns 🙂 So kann das Publikum in Ruhe das Konzert mit eigenen Augen sehen und erleben – und nicht durch einen Handybildschirm!
Übrigens noch eine kleine Entschuldigung für die Rechenschwäche, die Fotografen manchmal haben… Man sollte ja meinen, es wäre nicht allzu schwer, bis drei (Lieder) zu zählen… Ist es aber! Wirklich 😉
Am Ende des Konzertes und noch laaaaange hinein in den nächsten Tag, hatte ich einen absolut hartnäckigen Ohrwurm, der sich wortwörtlich hinein brannte 😀 („ich will brennen“).
Danke an alle Beteiligten für den wunderbar düsteren Abend! 😉
Wir sind gerne wieder mit dabei, wenn sich eine der Bands wieder nach München „verirrt“ 😀
(Mehr) Bilder von diesem tollen Abend findet ihr natürlich wieder in unserer Gallery!
-> ASP