Bericht: So war das Feuertanz Festival 2024 auf Burg Abenberg
Kurz: Es war wie immer ein grandioses Erlebnis! Trotz teils sehr viel Regens haben es sich die feierwütigen Feuertänzer nicht nehmen lassen, Burg Abenberg erneut für sich einzunehmen. Am 21. und 22. Juni 2024 wurde das Feuertanz Festival von großen und kleinen Bands bespielt, wovon jede für sich ihre Eindrücke hinterlassen hat. Im Burghof konnte auf dem Mittelaltermarkt geschlemmt und gestaunt werden, wenn auf der großen Bühne mal Pause war oder man kurzzeitig die Musik gegen Markttreiben eintauschen wollte. Insgesamt verlief das Feuertanz Festival sehr friedlich, auch wenn es bei den Headlinern durchaus sehr kuschelig wurde – aber das ist man auf Burg Abenberg ja gewöhnt.
Der 1. Festivaltag auf Burg Abenberg
Nachdem der Markt bereits am Donnerstagabend geöffnet hatte, ging es auf der Hauptbühne am Freitag, den 21. Juni um 13 Uhr los. Max und Holger vom Duo Pampatut führten als Moderatoren unterhaltsam durch den Tag. Eröffnet wurde das 22. Feuertanz Festival mit Mittelalter-Rock von Deus Vult, zu deren Auftritt trotz früher Stunde und feuchtfröhlichem Wetter schon einiges los war. Die sieben Musiker aus der Oberpfalz hatten an diesem Tag etwas Großes im Gepäck: Das Release zu ihrem ersten Album „Wege dieser Welt“. Wo sollte man so ein Debütalbum auch besser zelebrieren als auf der Feuertanz-Bühne? Zur Feier des Tages wurde das allererste und signierte Exemplar ins Publikum geworfen – natürlich war die CD dann aber auch am Merchstand erhältlich. Der nächste Regen folgte alsbald und begleitete Eric Fish & Friends durch das Liedermacher-Soloprogramm des Subway to Sally Frontmanns. Die eher ruhigeren Klänge begleiteten das Publikum in den Nachmittag und man durfte einige Stücke aus dem aktuellen Album „Untiefen” genießen.
Für Partystimmung sorgte das Saint City Orchestra aus der Schweiz, dessen Folk-Punk sogar die Sonne zum Strahlen brachte. Stücke wie der Titelsong des letzten Albums „Unified” regten zum ausgelassenen Springen und Tanzen ein und blieben noch lange im Ohr. Direkt im Anschluss wurde es nicht weniger ruhig, denn die fünf Musiker von Pampatutti sorgten für pure Unterhaltung, nachdem der Wandervogel und Darian der Dichter von den Gossenpoeten kurzerhand die Anmoderation übernommen hatten, damit Max und Holger sich ganz auf die Musik konzentrieren konnten.
Immer wieder ein Highlight sind die Herren von Coppelius, die mittlerweile seit über 200 Jahren zusammen musizieren. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass das selbstgebaute Gerät mal kaputt geht, wenn Max Coppella, Comte Caspar und der Butler Bastille schon so viele Jahre darauf eintrommeln. Coppelius heizte die Menge mit Stücken des aktuellen Albums „Abwärts” und auch einigen älteren Songs an. Wenn Comte Caspar bei „Mein Grab” Blütenblätter ins Publikum wirft, erweichen die Fanherzen und so manch eine*r möchte sich ein Blättchen als Andenken einstecken. Als Co-Headliner des ersten Abends versprach die Letzte Instanz mit dem Titelsong des gleichnamigen Albums „Ehrenwort”, immer für ihre Fans da zu sein. Der Fanclub zeigte seine Liebe zur Band mit zahlreichen schwarzen, bedruckten Luftballons, die ihren Weg durch das Publikum fanden und so manches Kind erfreuten. Insgesamt wurde eine gelungene Mischung aus dem kompletten Repertoire aus 25+1 Jahren Bandgeschichte gespielt – passend zum Jubiläumsjahr der Dresdener.
Noch bevor Versengold als Headliner starten durfte, hat das Publikum bei der Anmoderation schon lauthals „Thekenmädchen” gesungen und damit Textsicherheit bewiesen. Dadurch angespornt legten die Bremer los, die zuletzt im Jahr 2019 auf Burg Abenberg zu Gast waren. Gespielt wurden einige Songs vom neuen Album „Lautes Gedenken”, aber auch ältere Stücke durften beim Feuertanz-Auftritt nicht fehlen – ebenso wie einiges an Pyro. Das Wetter meinte es zwar nicht so gut, doch die Menge feierte auch im strömenden Regen, tanzte und sang ausgelassen mit. Zum Schluss begaben sich Sänger Malte und Bassist Eike sogar selbst noch ins Publikum, damit dieses nicht allein im Regen stehen musste. Der Ohrwurm des Abends sollte noch eine ganze Weile überdauern und so blieb der „Kobold im Kopp” wie die Erinnerung an einen gelungenen Abend in den Herzen der Fans.
Wer nach der Headliner-Show noch nicht genug hatte, konnte sich das Mitternachtskonzert im Burgsaal ansehen, den am Freitag die Gossenpoeten für sich einnahmen. Auf der Marktbühne im Burghof gab es außerdem über den Tag verteilt immer wieder Auftritte von Rammeschucksn aus der Oberpfalz.
Der 2. Tag auf dem Feuertanz Festival
Am Samstag, den 22. Juni moderierten der Wandervogel und Darian der Dichter von den Gossenpoeten das Feuertanz Festival. Wettertechnisch startete der zweite Festivaltag deutlich freundlicher, ja, fast karibisch. Denn gleich um 13 Uhr ging es mit den Piraten-Newcomern von Katerfahrt aus NRW los, die das Publikum auf eben diese mitnahmen. Bei strahlendem Sonnenschein kamen zahlreiche Piraten aus ihren Kojen gekrochen, um die erst einjährige Neuentdeckung der sieben Weltmeere zu feiern. Mit dabei hatten die sechs Musiker ihr Debütalbum „Katerfahrt” sowie den brandneuen Song „Singendes Schiff” und jede Menge Spaß.
Weiter ging es mit den sechs Mittelalter-Rockern von Haggefugg, die ihr aktuelles Album „Tanz und Gloria” mit zum Feuertanz Festival brachten. Neue Songs wie „Spieglein”, aber auch ältere Stücke luden zum Feiern und Tanzen ein – da war sogar die Hitze kurz vergessen. Laute HAGGE- und FUGG-Rufe aus dem Publikum ließen außerdem erahnen, dass sich einige Fans darunter befanden. Die nächste Band wurde mit einem Quiz für echte Kenner angekündigt: Manntra aus Kroatien wurde zwar von einer großen Fanbase auf Burg Abenberg begleitet, doch Fragen zu Schuhgrößen und Geburts-Uhrzeiten konnten doch nur wenige richtig beantworten. Mit neuem Album „War Of The Heathens” und deutlich mehr Feuer als früher verbreiteten die Musiker Partystimmung pur – nicht zuletzt bei den allseits beliebten Klassikern „Ori Ori” und „Nightmare”, die Ohrwurmpotential haben. Zu „Barren King” wurde The King auf einem Surfbrett durchs Publikum getragen und heizte die Menge von dort weiter an.
Der wohl emotionalste Auftritt des Feuertanz Festivals 2024 dürfte der von Irdorath gewesen sein. Aufgrund einer Unwetterwarnung etwas vorverlegt, damit er auch wirklich stattfinden kann, nachdem er bereits zwei Jahre lang ausständig war. Als die neu formierte und internationale Band die Bühne betrat, war die Freude bei allen groß – endlich durften sie wieder auftreten, nach langer Gefangenschaft und Flucht aus ihrer Heimat Belarus. Das Feuertanz Festival war für sie etwas ganz Besonderes, da Nadezhda und Vladimir 2023 auf eben dieser Bühne ihre Freiheit wiedergefunden hatten und versprachen „Wir werden zurückkommen, als Band”. Nadezhda dankte mehrfach allen Menschen, die #freeirdorath unterstützt haben und betonte, sie seien jetzt „happy, free and alive“. Besonders beim Song „Zorami”, den sie im Gefängnis geschrieben hatte, blieb nicht jedes Auge trocken – doch steht er für Hoffnung, und so waren es auch Freudentränen. Passend zum Wochenende der Sommersonnenwende wurde auch ein Midsommar-Song zum Besten gegeben, ebenso wie einige kraftvolle Stücke des Pagan-Fantasy-Folks, die den Emotionen positive Schwingungen brachten.
Nach dem vorbeigezogenen Unwetter kam mit dArtagnan schließlich wieder die Sonne raus und leitete in den letzten Abend des 22. Feuertanz Festivals über. Aufgrund enger Verbundenheit zur Band war die Anmoderation sehr speziell: Statt normaler Ansage wurde „Wir wolln Musketiere” mit den Klängen von „We didn’t start the fire” von Wandervogel und Darian gesungen. Der Auftritt von dArtagnan selbst stand dem in nichts nach und es wurde bei bestem Wetter und bester Gesellschaft gefeiert, getanzt und kräftig mitgesungen. Neben Partysongs wie „Feste feiern” und „Freiheit und Tod” gab es aber auch mal ruhigere Klänge, wenn über eine Maid gesungen und die Fans dabei auf Schultern getragen wurden. Der Auftritt auf Burg Abenberg war ein guter Teaser für das neue Album „Herzblut”, das am 12. Juli 2024 erscheinen soll.
Mit sehr viel Pyrotechnik, vollem Platz und viel Power startete um 22 Uhr der Headliner Saltatio Mortis, die bereits mehrfach auf Burg Abenberg zu Gast waren. Kurz nach Erscheinen ihres neuen Albums „Finsterwacht” Ende Mai waren Fans vor allem auf die neuen Songs gespannt und wurden auch nicht enttäuscht. Eine gelungene Mischung aus neuesten Stücken und alten Machwerken machte den Auftritt am Samstagabend zu einem Erlebnis für alle Feuertänzer.
Ein würdiger Abschluss des 22. Feuertanz Festivals war direkt nach dem SaMo-Konzert ein großes Feuerwerk über der Bühne. Doch auch am zweiten und letzten Festivaltag gab es für alle Nachteulen noch ein Mitternachtskonzert im Burgsaal – diesmal mit Tvinna. Und tagsüber zwischen den großen Konzerten durfte die Formatio Kupfergold aus NRW die Marktbühne erobern – einmal aufgrund der Unwetterwarnung sogar den Burgsaal.
Ausblick auf das Feuertanz Festival 2025
Das Concertbüro Franken hat bereits kurz nach dem Wochenende den Termin für das 23. Feuertanz Festival bekannt gegeben: Tragt euch den 13. und 14. Juni 2025 fett im Kalender ein! Der Vorverkauf startet erfahrungsgemäß gegen Ende des Jahres und dann heißt es „schnell zugreifen”, denn das Feuertanz ist seit einigen Jahren immer fix ausverkauft.